Shortlist
Insgesamt erhielt der Verlag 50 hochkarätige Wettbewerbsbeiträge aus nahezu allen Bereichen des Bauingenieurwesens. Der Verlag und die Jury möchten allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der diesjährigen Auslobung ausdrücklich für Ihre Einreichungen danken. Die Wettbewerbsbeiträge stellen eine beeindruckende Leistungsschau der Bauingenieurskunst dar.
Nach ausgiebiger Diskussionen einigte sich die Jury, folgende fünf Projekte für die Shortlist zum Preis zu nominieren (ohne Rangfolge):

Einreicher
Ingenieurbüro Grassl GmbH
Verantwortliches Ingenieurbüro
Ingenieurgemeinschaft U81 – Grassl/ Vössing Ingenieure c/o Ingenieurbüro Grassl GmbH
Ausführende Baufirma
ARGE Rohbau Hochtrasse U81 Los 1
Bauherr
Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau
Architekt
REINHART + PARTNER Architekten und Stadtplaner mbB
prüfingenieur
Stahlbau MTM Ingenieure GmbH
PRÜFINGENIEUR mASSIVBAU
Löschmann + Partner
BAUGRUNDGUTACHTER
Geoteam Ingenieurgesellschaft mbH
BETREIBER
Rheinbahn AG
U81 Stadtbahnbrücke über den Nordstern (Düsseldorf)
Deutschland
Mit dem Bau der Stadtbahnlinie U81 soll der Flughafen Düsseldorf an das bestehende Stadtbahnnetz angebunden und dadurch der öffentliche Nahverkehr verbessert werden. Die frei zu haltenden Verkehrsflächen unterhalb des Bauwerks erforderten den Entwurf einer semi-integralen Stahlbrücke mit einer Gesamtlänge von 441,2 m. Das mittig obenliegende Tragwerk ist als Fachwerkträgerkonstruktion über sechs Felder ausgebildet und ermöglicht die Querung des hochfrequentierten Verkehrsknotenpunkts Nordstern.
Zur Aufnahme der großen Horizontal- und Vertikalkräfte des Überbaus der in einem engen Radius von 245,5 m liegenden Brücke wurden neben den Einspannungen in den Widerlagern frei bewegliche Lager auf den fünf Pfeilern realisiert. Durch die Konzeption als „Atmende Brücke“ konnte ein gleichermaßen attraktives wie innovatives Bauwerk umgesetzt werden.
Die Jury hebt die herausfordernden örtlichen Randbedingungen und die daraus entwickelte Geometrie einer Bahntrasse, die an die Grenzen der statischen und dynamischen Machbarkeit geht, hervor. Die filigranen Pfeilerachsen tragen neben dem oben liegenden Fachwerk zur Ästhetik der Gesamtkonstruktion bei, wodurch sich die Brücke optimal in das Umfeld einfügt. Die Herausforderungen des Bauens im Bestand wurden im Zuge des Bauablaufs souverän gemeistert. Viele gut durchdachte konstruktive Details führen zu einem modernen und dynamischen Erscheinungsbild dieses außergewöhnlichen Bauwerks in Kurvenlage.

Einreicher / Verantwortliches Ingenieurbüro
SSF Ingenieure AG
Ausführende Baufirma
Ed. Züblin AG (Los 1),
Josef Rädlinger Ing.bau GmbH (Los 2)
Bauherr
Stadtwerke München
Architekt
Raupach + Bohn mit Ingo Maurer
Baulogistikplanung
pwb GmbH
Modernisierung der U-Bahn Sendlinger Tor (München)
Deutschland
Das Projekt „Modernisierung U-Bahnhof Sendlinger Tor in München“ stellt ein hervorragendes Beispiel für die Sanierung einer öffentlichen Infrastruktur bei laufendem Betrieb dar.
Zu den umfangreichen Aufgaben zählten die bauliche, technische und brandschutztechnische Ertüchtigung, die Verkürzung der Entfluchtungszeiten, die funktionale und gestalterische Aufwertung des Bahnhofs sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit. Diese Maßnahmen erforderten komplexe Eingriffe in das vorhandene Bauwerk. Dadurch wurde das Tragwerk der vorhandenen Bahnstation stark verändert. Auch der Anschluss der neu hergestellten Querschläge an die bestehenden Tunnelröhren erfolgte unter vollem U-Bahnbetrieb.
Vor diesem Hintergrund beeindrucken die von den Planenden entwickelten innovativen Lösungen in der konstruktiven Durchbildung und der Baulogistik die Jury. Sie basieren auf einer konsequent verfolgten BIM-Planung. In Summe stellt die Maßnahme einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Mobilitätswende in München dar.

Einreicher / Verantwortliches Ingenieurbüro
ZPF Ingenieure
Ausführende Baufirma
Projektleitung Blumer Lehmann AG
Bauherr
Senn Resources AG
Architekt
Herzog & de Meuron
LEHMBAU
Lehm Ton Erde Baukunst GmbH
fassadenplanung
Christoph Etter Fassadenplanungen
gebäudetechnik
Anima Engeneering AG
solarenergie
Planeco GmbH
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
Innenhof Piet Oudolf
HORTUS (Allschwil)
Schweiz
Das Bauprojekt „Hortus“ ist ein zukunftsweisendes Ensemble aus Architektur, Landschaftsgestaltung und ökologischer Infrastruktur in der Schweiz. Der Name „Hortus“ (lat. Garten) steht für die Grundidee des Projekts, dass der gebaute Raum und die Natur nicht nebeneinander, sondern miteinander existieren. „Hortus“ verfolgt das Ziel, ein Modellprojekt für ökologisches Bauen, urbane Biodiversität und gemeinschaftliches Leben zu schaffen. Im Zentrum steht eine Architektur, die minimiert, was sie versiegelt, maximiert, was sie zurückgibt, und harmonisch in die Schweizer Landschaft eingebettet ist.
Das Tragwerk aus Holz besteht ausschließlich aus Schweizer Holz und nutzt damit die regionale Wertschöpfung, kurze Lieferketten und einen niedrigen CO₂-Fußabdruck. Die Gebäudestruktur ist modular und an zukünftige Nutzungen und veränderbare Wohnbedürfnisse anpassbar. Bei der Konstruktion wurde darauf geachtet, dass die Bauteile rückbaubar und wiederverwendbar sind. Alle Materialien sind sortenrein und lösbar gefügt, sodass sie später einfach recycelbar sind.
Die Jury würdigt das Bauprojekt Hortus als ein herausragendes Beispiel für ganzheitliches, nachhaltiges Planen und Bauen, das einer konsequenten Formensprache basierend auf der ingenieurstechnischen Logik von Fügung und Kraftfluss entspricht. Das innovative Kernelement des Gebäudes bilden die vorgefertigten und tragenden Kappendecken aus Lehm und Holz. Der Bodenbelag wird aufgenagelt und entfaltet so die aussteifende Scheibenwirkung der Decken. Die sorgfältige Materialwahl und Fügungsdetails in Verbindung mit der flexiblen Gebäudestruktur schaffen Räume von hoher Aufenthaltsqualität. Das Projekt beweist, dass Ästhetik und Nachhaltigkeit sich gegenseitig verstärken und Interdisziplinarität von Anfang zu einer ganzheitlichen Qualität führt. Durch den Einsatz regionaler Rohstoffe, energieeffizienter Technologien und reversibler Bauweisen wird ein wichtiger Impuls für ressourcenschonendes Bauen gesetzt. „Hortus“ zeigt exemplarisch, wie die Schweiz ihre ökologischen und klimapolitischen Ziele architektonisch unterstützen kann. Die modulare Bauweise ermöglicht langfristige Flexibilität und macht das Projekt resilient gegenüber demografischen, sozialen und klimatischen Veränderungen.
„Hortus“ ist ein innovatives, ökologisch konsequentes und ästhetisch überzeugendes Bauprojekt, das beispielhaft zeigt, wie nachhaltige Architektur in der Schweiz künftig aussehen kann – sozial, resilient, biodivers und zirkulär gedacht.

Einreicher
schlaich bergermann partner (sbp se)
Verantwortliches Ingenieurbüro
schlaich bergermann partner (sbp se)
Projektpartner: Baumann + Obholzer ZT GmbH (Innsbruck, Österreich)
Ausführende Baufirma
Generalunternehmer f-pile GmbH (Wien, Österreich)
Bauherr
ASFINAG Bau Management GmbH (Ansfelden, Österreich)
Architekt
gmp Architekten von Gerkan,
Marg und Partner (Achen)
Rohbau, Gründung
ICM Spa (Vicenza, Italien)
Stahlbau
MAEG Costruzioni Spa (Vazzola, Italien)
Leuchtenhersteller
AE Schréder GmbH (Wien, Österreich)
Donautalbrücke Linz
Österreich
Die Donaubrücke im Zuge der A 26 überspannt das Donautal an einer landschaftlich wie städtebaulich exponierten Stelle und sollte gemäß Aufgabenstellung sowohl die Anforderungen einer vierspurigen Autobahn erfüllen als auch ein elegantes Wahrzeichen bilden. Die Haupttragkonstruktion der Donautalbrücke ist als Hängebrücke mit einer Spannweite von über 300 m konzipiert. Die Tragseile überspannen das Donautal und sind direkt in den Felsen der steilen Ufer verankert, wodurch auf massive Pylone oder Maste verzichtet werden kann. Das Brückendeck ist als Stahl-Beton-Verbundquerschnitt ausgeführt und besteht aus einem Stahlhohlkasten mit einer Fahrbahnplatte aus Beton. Vertikale Hängerseile im Abstand von 14,55 m verbinden die Haupttragseile mit den Randträgern des Brückendecks.
Durch dieses Entwurfskonzept wird ein harmonisches, außerordentlich schlankes Verbundtragwerk möglich. Die Seilebenen weiten sich aus den zentralen Ankerpunkten nach außen auf und bestehen aus sechs übereinander angeordneten vollverschlossenen Spiralseilen. Das Brückendeck wird mit Hängerseilen von den Tragseilen abgehängt.
Die überzeugende Ingenieurleistung umfasst den Verzicht auf massive Pylone mit der Konsequenz einer aufwändigen Gründung und Verankerung im Fels, das mengen- und massenoptimierte Brückentragwerk sowie die komplexe Seilmontage und Justierung der Seilkräfte in den übereinander angeordneten Seilebenen.
Für die Jury strahlt das Tragwerk eine beeindruckende und in sich stimmige Ingenieurästhetik aus.

Einreicher
CARBOCON GMBH
Verantwortliche IngenieurbüroS
Projektleiter Planung Verstärkung/Instandsetzung: CARBOCON GMBH
Konventionelle Tragwerksplanung: Prof. Rühle Jentzsch und Partner GmbH
Ausführende Baufirma
Züblin Bauwerkserhaltung (ehemals Implenia)
Bauherr
Kommunales Gebäudemanagement Magdeburg
Architekt
gmp Architekten von Gerkan,
Marg und Partner
Hyparschale Magdeburg – Symbol für Erhalt statt Abriss
Deutschland
Die Hyparschale in Magdeburg zählt zu den bedeutendsten Ingenieurbauwerken des 20. Jahrhunderts und gilt als eine der größten Schalenkonstruktionen ihrer Art. Das ikonische Bauwerk, entworfen von dem international renommierten Schalenbaupionier Ulrich Müther, besteht aus vier hyperbolischen Paraboloiden mit einer stützenfreien Spannweite von 48 x 48 m und einer Betondicke von lediglich 7 cm.
Die Hyparschale ist ein Wahrzeichen der Stadt Magdeburg und ein wichtiges Zeugnis der Baugeschichte der Ostmoderne. Der Erhalt des Bauwerks hat daher einen besonderen Stellenwert.
Zum Zeitpunkt der Instandsetzungsplanung lagen massive Schäden durch Feuchtigkeit und Frost sowie ein Tragfähigkeitsdefizit von rund 50 % vor. Um das denkmalgeschützte Bauwerk zu erhalten und zugleich seine strukturelle Leistungsfähigkeit zu sichern, wurde eine lediglich 1 cm dünne Carbonbetonschicht als hochleistungsfähige Verstärkung aufgebracht. Besonders hervorzuheben ist, dass in diesem Projekt die speziellen Materialeigenschaften von Carbonbeton ausgenutzt wurden und diese die Aufgabenstellung zielgerichtet erfüllen. Auf diese Weise konnte die sensible Schalenstruktur materialeffizient und dauerhaft ertüchtigt werden, bei vollständigem Erhalt der ursprünglichen Formsprache. Die Sanierung verbindet damit vorbildlich denkmalpflegerischen Anspruch, ingenieurtechnische Innovationskraft und nachhaltige Bauweise. Die Jury würdigt das Projekt als herausragendes Beispiel dafür, wie historische Ingenieurbaukunst mit modernen Technologien weitergetragen und für kommende Generationen gesichert werden kann.
Ablauf
Die Jury für die Auslobung 2026 begutachtet in einer ersten Sitzung im November 2025 alle Einreichungen und nominiert maximal fünf Projekte für eine Shortlist. In einer zweiten Sitzung im Januar 2026 wählt die Jury aus diesen nominierten Projekten den Preisträger und mögliche Auszeichnungen.
Teilnahmebedingungen
Deutschland, Österreich, Schweiz
Die Ingenieurleistung muss innerhalb Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz erbracht worden sein. Der Standort des zu prämierenden Bauwerks ist regional nicht eingeschränkt und kann sich weltweit befinden. Zugelassen sind auch Bauprojekte, die von ausländischen Ingenieuren in Deutschland gebaut wurden.
Zeitraum
Das Bauwerk muss zwischen 1. September 2023 und 31. August 2025 fertiggestellt worden sein (Datum der Bauabnahme).
Einreichung
Berechtigt zur Einreichung sind Bauingenieure, die für den Entwurf und/oder die Ausführung maßgeblich verantwortlich waren.
Bewertungskriterien
Die gesamte Baumaßnahme wird nach funktionalen, technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Gesichtspunkten bewertet, wobei eine besondere Ingenieurleistung erkennbar sein muss. Zur Bewertung der eingereichten Objekte werden folgende Kriterien herangezogen:
Die Jury-Mitglieder
Die Jury für die Auslobung 2026 begutachtet in einer ersten Sitzung im November 2025 alle Einreichungen und nominiert maximal fünf Projekte für eine Shortlist. In einer zweiten Sitzung im Januar 2026 wählt die Jury aus diesen nominierten Projekten den Preisträger und mögliche Auszeichnungen.
Dresden
Wien
Berling
Hannover
Stuttgart
Niederlassung Rheinland
München
München











